Fachliche Begriffe / Glossar

In diesem Blog kommen immer wieder Begriffe vor, die unter Umständen nicht bekannt oder klar genug sind. Dafür gibt es das Glossar der fachlichen Begriffe, das stetig erweitert wird.

Letztes Update: 24.05.2023

(A) Affekt (Siehe Verhalten, Handlung) : Ein Affekt ist ein Unterbegriff des Verhaltens, welches unbewusst ist. Siehe dazu die Beschreibung zu Verhalten.

"(D) Delayed After Effekt (Siehe Overload, Meltdown, Shutdown) : Der "Delayed After Effect" ist eine besondere Form eines Meltdown. Hier sind die Effekte deutlich später nach den Reizüberflutungen und einem Overload festzustellen. D. h. es kann z. B. der Auslöser um 09:00 Uhr stattfinden, jedoch erfolgt der Meltdown erst um 14:00 Uhr.
Solche "Delayed After Effects" sind gerne bei Kindern zu sehen, die am Vormittag in der Schule noch wunderbar funktionieren und dann, wenn sie zu Hause angekommen sind, ihren Meltdown haben und "explodieren". Oft sind Eltern und Lehrer überrascht, denn die Eltern fragen den Lehrer nach den Gründen für die Eskalation und der Lehrer hat nur die Antwort, dass er während des Unterrichts nichts feststellen konnte.####"

(H) Handlung (Siehe Verhalten) : Eine Handlung ist gewolltes und bewusstes Verhalten (Ludwig von Mises). Das Handeln hat einen Zweck und ein Ziel. Man überlegt vorher, was man macht. ein Handeln ist auch ein wählen und entscheiden: das eine lassen, um das andere zu nehmen.

(H) Hyperlexie: Es ist ein – so nenne ich es mal – Verhalten, dass Kinder schon deutlich vor Ihrer eigentlich dem Alter entsprechenden Entwicklung anfangen, zu lesen und sich für Buchstaben und Zahlen zu interessieren. Besonders hierbei ist, dass diese Kinder zwar augenscheinlich beeindruckend lesen können, jedoch kein inhaltliches Verständnis mitbringen. Kurz, Sie können zwar lesen, verstehen es aber nicht. Das zeichnet sich dann auch im Umgang mit anderen Menschen aus, da sie hier deutliche Schwierigkeiten haben.

(M) Meltdown (Siehe Overload, Shutdown) : Stufe 2/3: Wird der Overload nicht reduziert (kein Rückzugsort) geht dieser in einen Meltdown über. Gerne als Nervenzusammenbruch benannt, aber die Kernschmelze verdeutlicht es viel besser. Mögliche Auswirkungen sind Wutausbrüche, Schlagen, Beißen, den Kopf an die Wand hauen, oder geistiger Rückzug.

(N) Neurodivergent: Hierbei ist man anders als eine neurologisch betrachtete Mehrheit der Menschen. Dies sind alle Menschen, die aufgrund von neurologischen Unterschieden nicht in das Muster der neurotypischen Definition hineinpassen. Autisten gehören hier dazu.

(N) Neurodivers: Neurodivers (Neuro = Nerven) bedeutet, dass die neurologischen Unterschiede aller Menschen als natürliche Gegebenheit akzeptiert wird und alle Menschen als gleich betrachtet werden. Es gibt somit keine Unterschiede zwischen Autisten und Allisten.

(N) Neurologie: Die Neurologie ist die Wissenschaft und Lehre vom Nervensystem. Dazu gehören das zentrale Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) und das Nervensystem außerhalb des Gehirns und Rückenmarks, wie Arme und Beine.

(N) Neurotypisch: Bezogen auf die neurologischen Denkstrukturen und bedeutet, dass man aufgrund der neurologischen Gegebenheit in die neurotypische Definition passt und somit neurologisch typisch ist.

(N) Neurountypisch: nicht neurologisch typisch und somit untypisch.

(O) Overload (Siehe Meltdown, Shutdown) : Stufe 1/3: Ein Overload entsteht durch Reizüberflutung (Berühren, Lärm, Helligkeit, Hitze, Menschen, Stress) und einem fehlendem Rückzugsort, der sehr wichtig für Menschen mit Autismus ist, um sich wieder regulieren und entspannen zu können.

(S) Schutdown (Siehe Overload, Meltdown) : Stufe 3/3: Der Shutdown ist die Notabschaltung. Betroffene liegen oder sitzen da, sind teilnahmslos, quasi nicht mehr ansprechbar.

(S) Selbstfürsorge (Siehe well-being) : Bei der Selbstfürsorge geht es um das Vorhandensein eigener Rückzugsräume, um sich von einem Overload oder auch einem Meltdown zu erholen. Diese müssen nicht immer physisch vorhanden sein (eigenes Zimmer), sondern können auch durch einen langen Spaziergang (allein) definiert werden. Das Ziel ist, allein und ungestört zu sein. Der Akku soll wieder aufgeladen werden, damit man erneut Kraft bekommt.

(S) Soziale Interaktion: Hierbei handelt es sich um gegenseitige Beziehungen zwischen betroffenen Menschen, die (oder auch nicht) mit einem Informationsaustausch einhergehen. Dies kann Kommunikation sein, aber auch mehr. Neben jemanden zu stehen, den man nicht kennt, ist auch eine soziale Interaktion, denn er könnte sich unwohl fühlen.

(V) Verhalten (Siehe, Handlung, Affekt) : Bei dem Begriff Verhalten geht es hier ausschließlich um den Unterschied zwischen unbewusstem Verhalten und bewusster Handlung. Es gibt noch andere Definition aus der Psychologie, auf die hier nicht eingegangen wird.  Hier geht es also nur um das, was "einfach so" passiert und was machen wir absichtlich (überlegt / geplant). Verhalten ist eine Reaktion auf einen Reiz (Bsp. Lauter Musik, einem Knall, sich verbrennen, Knie anstoßen) und ist etwas, dass wir – wie oben definiert – erst einmal nicht bewusst machen, sondern durch den Reiz ausgelöst wird. Ein Verhalten kommt immer nach einem Reiz, einer Ursache. Gegenteil: Handlung.

(W) well-being (Siehe Selbstfürsorge) : Ist der englische Begriff für Selbstfürsorge (um sich selber und sein Wohlbefinden zu kümmern)

(W) Wortfindungsstörung: Eine Wortfindungsstörung, auch bekannt als Anomie oder Benennungsstörung, bezieht sich auf Schwierigkeiten beim Abrufen oder Erinnern von Wörtern während des Sprechens oder Schreibens. Menschen mit einer Wortfindungsstörung können Schwierigkeiten haben, bestimmte Wörter zu finden oder auf den richtigen Namen für Personen, Objekte oder Konzepte zuzugreifen, obwohl sie das Wort eigentlich kennen.
Es ist wichtig anzumerken, dass eine Wortfindungsstörung nicht mit einem generellen Sprachverständnisproblem oder einem Mangel an Wissen verbunden ist. Menschen mit einer Wortfindungsstörung haben oft ein normales oder ausgeprägtes Sprachverständnis und Wissen, können jedoch Schwierigkeiten haben, die entsprechenden Wörter in bestimmten Momenten abzurufen.


Quellen/Hinweise/Fußnoten:

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