Weihnachten und Silvester für Autisten

Der Artikel wurde am 11.01.2023 aktuallisiert oder erweitert.

Frage: Wie ist es für euch Autisten, Silvester zu erleben? Feiert ihr in einer großen Runde, oder seid ihr alleine? Stört euch das Feuerwerk, wie fühlt ihr euch an Silvester?

Die Fragen und Antworten im FAQ-Bereich sind aus verschiedenen Quellen, wie Gesprächen, Dialogen aus Foren, oder öffentlichen Diskussionen.

Antworten, welche dazu abgegeben wurden:

  • Weihnachten und Silvester ist für Autisten immer schwierig, da sehr viele Menschen um einen herum sind.
  • Kurz: Ich hasse diese Zeit zwischen Weihnachten und Silvester.
  • Ich liebe diese Zeit, da ich dann schön alleine zu Hause bin und von niemanden gestört werde. Die sind ja alle unterwegs und bei ihren Freunden. So kann ich lesen, Youtube schauen und schlafen.

Kommentar

Die drei Antworten spiegeln eine längere Diskussion, die im Grunde als Ergebnis diesen Tenor hat. Es sind für nicht nur alle Autisten, sonder auch für alle anderen NT-Menschen eine schwierige Zeit, die nicht die gehäuften Menschenmengen mögen, oder sich jeden Tag auf einem anderen Weihnachtsmarkt treffen wollen. Zugegeben, die wenigsten Autisten mögen wirklich die Weihnachtszeit in der fast immer praktizierten Form.

Dazu kommt, dass durch die fröhliche Stimmung der vielen neurotypischen Menschen, deren vielleicht vorhandenes Feingefühl für Autisten meines Erachtens mehr oder weniger verloren geht, da sie sich zu stark auf die Zeit untereinander konzentrieren.

Ich überlege mir immer wieder, ob es darum geht, dass die vielen NT-Menschen Rücksicht auf autistische Menschen nehmen, oder sich einfach an die Regeln halten sollten, dass sie mit ihrem Tun und Handeln nicht die Grenzen eines anderen überschreiten. Ich kenne genügend neurotypische Menschen, denen der Trubel auch zu viel ist. Sie kommentieren auch, dass durch das fröhliche und ausgelassene Feiern sie sich in ihrem Handeln (einkaufen, spazieren gehen,…) eingeschränkt fühlen. Sei es die an jeder Straßenecke laut klingende weihnachtliche Musik, die vielen bunten und blinkenden Lichter und die hochkommerziellen Weihnachtsmärkte, die nur unser Bestes wollen, unser Geld.

Einschätzung:

Es ist schwierig, den perfekten Weg für alle zu finden. Jedoch denke ich, wenn wir uns bewusst machen, dass jeder nach seinem Wunsch die Weihnachtszeit erlebten darf und den anderen möglichst wenig stört, es für alle am angenehmsten sein kann. Ja, die vielen bunten Lichter, die lauten Weihnachtsmärkte, die sind schon einschränkend für Autisten. Vielleicht hilft es, den lautet Trubel in Summe etwas leiser zu veranstalten, da es ja auch eine „stade“ Zeit ist.

Wenn es dann den tendenziell zurückgezogenen Autisten bei ihrer Freizeit-Beschäftigung gut geht und die neurotypischen Menschen beim Treffen der vielen anderen Bekannten sich wohl fühlen, dann geht es soch allen gut. Wir müssen dann vielleicht öfters unsere Kopfhörer beim Einkaufen tragen und die NT-Menschen feiern vielleicht etwas leiser. Wäre doch ein Weg nach vorne.

Zusammengefasst

Autisten fehlt im Grunde genommen erst mal sehr wenig, wenn sie nicht jeden Abend auf Weihnachtsmärkten sind, oder eine laute Silvesterparty feiern. Sie fühlen sich alleine wohl(er). Wenn sich neurotypische Menschen dessen bewusst sind und dies nicht als Ausgrenzung deklarieren, sondern respektieren, dass es Menschen mit unterschiedlichen Wünschen für diese Zeit gibt, dann sollte man besser miteinander auskommen.


Quellen/Hinweise/Fußnoten:

Bild von Arek Socha auf Pixabay